Modernes, wirklich effektives (Online-)Marketing rückt die jeweilige Zielgruppe stets in den Fokus: Dieses Must-have ist bereits bei zahlreichen Unternehmen angekommen. Dennoch gehen nur die wenigsten präzise auf die einzelnen Altersgruppen ihrer Zielkunden und die generationsspezifischen Erwartungen ein.
Es ist durchaus keine Seltenheit, dass Waren oder Dienstleistungen für Generation X, Generation Y, Generation Z, Generation Alpha, Babyboomer – gleichzeitig interessant sind. Die Betriebe, die die unterschiedlichen Voraussetzungen der Generationen, die ihre Produkte (wahrscheinlich) kaufen, in einem differenzierten Marketing nach Altersgruppen vollumfänglich berücksichtigen, können ihren (potenziellen) Kunden ganz besondere, überaus präzise auf die jeweiligen Bedarfe zugeschnittene Mehrwerte liefern und sich damit (derzeit noch) in den meisten Branchen eine eindeutige Alleinstellung sichern.
Dass dies auf mehreren Ebenen höchst erstrebenswert ist (starkes Überzeugungspotenzial, Ausbau des Expertenstatus, mehr Vertrauen, „sichere“ Wiederkäufe, Begünstigung der Entstehung von echten Markenfürsprechern etc.), muss hier nicht weiter ausgeführt werden.
Aber wie sollte man die Altersgruppen adressieren, wo liegen die spezifischen Zielgruppen-Kanäle bzw. Zielgruppen-Touchpoints und was müssen Sie tun, um die Generationen dort zu erreichen? Das alles klären wir in diesem Beitrag.
Babyboomer, Generation X, Millennials, Generation Z und Generation Alpha – Eine Übersicht der Generationen für passgenaues Zielgruppen-Marketing
Bevor du damit beginnen kannst, dein Marketing nach Altersgruppen anzugehen, solltest du die einzelnen Generationen korrekt einordnen. Dies ermöglicht dir, präzise festzustellen bzw. mit deinen vorliegenden Kundendaten abzugleichen, welche Alterskreise und deren jeweiligen Voraussetzungen du mit deinem Marketing ansteuern solltest.
Generation | Geburtsjahre | Merkmale | Bevorzugte Medien und Social Media | Touchpoints | Haushaltseinkommen |
Babyboomer | 1946–1964 | Aufgewachsen ohne moderne Technologien. Geprägt von Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder. | TV, Printmedien, Radio. Online: Facebook, YouTube | Traditionelle Kanäle, zunehmend Google und Facebook | Hohe Kaufkraft, oft im Ruhestand oder kurz davor |
Generation X | 1965–1980 | Aufgewachsen in einer Überflussgesellschaft. Früher Kontakt mit Computern und Fernsehen. | TV, Printmedien, Radio. Online: Facebook, LinkedIn, YouTube | Websites, Blogs, Social Media (Facebook und YouTube) | Finanzielle Stabilität, oft in hoher beruflicher Position |
Generation Y | 1980–1996 | Mit modernen Technologien wie Internet und Handys aufgewachsen. Eigenständig und kritisch. | Online-Medien, Streaming-Dienste. Social Media: Instagram, Facebook, LinkedIn, Twitter | Unternehmenswebsites, interaktionsstarke soziale Medien | Variiert stark, von Berufseinsteiger bis etablierte Karrieren |
Generation Z | 1996–2010 | Stetig gefördert und zur Selbstentfaltung ermutigt. Digital Natives. | Kurzvideos, Social Media: TikTok, Snapchat, Instagram | YouTube, Snapchat, Instagram, alle digitalen Kanäle | Teilweise im Bildungsweg, teilweise erste Berufserfahrungen |
Generation Alpha | 2010–2025 | Stark digitalisiert aufgewachsen. Vertraut mit Technologien wie Sprachsteuerung oder KI. | Kinderorientierte Streaming-Dienste, Spieleplattformen. Social Media: TikTok, YouTube Kids | Soziale Netzwerke, interaktives Web, KI, Spracherkennung | Abhängig vom Elternhaushalt |
Wer sind Digital Natives?
Als Digital Natives werden grundsätzlich Personen bezeichnet, die seit ihrer Kindheit in Kontakt mit modernen Informationstechnologien bzw. digitalen Kanälen stehen und praktisch mit ihnen aufgewachsen sind. Teile der Gen Y zählen zu dieser Gruppe, hauptsächlich besteht sie jedoch aus Personen der Generation Z und Generation Alpha.
Heute ist die größte Marketing-Zielgruppe der Digital Natives fraglos die Generation Z. Diese sind nicht nur mit modernen Technologien und digitalen Medien groß geworden, sondern auch in Zeiten einer stark zunehmenden digitalen Transformation und währenddessen entstandener Social-Media-Kanälen.
Als erste Generation hat sie sich bereits in ihrer Kindheit im kontinuierlichen digitalen Austausch befunden. Personen dieser Altersgruppe sind an schnelle Kommunikation und prompt bereitstehendes Online-Wissen gewöhnt. Sie erwarten Content, der diese Voraussetzungen berücksichtigt. Ist solcher gegeben, sind sie so empfänglich für (neue) Angebote, wie keine andere Generation und damit für Marketer oftmals besonders wichtig.
Social-Media-Nutzung: Babyboomer vs. Digital Natives
Laut einer Untersuchung des Instituts IFCom aus Hamburg werden soziale Netzwerke insbesondere von den heute 14- bis 29-Jährigen, sprich Generationen Y und Z, besonders stark genutzt. Ab 40 Jahren, also bei Personen, die noch zur Generation X gehören und älteren, fällt die Nutzungskurve deutlich ab. Dennoch steigen auch in diesen Generationen, inklusive der Babyboomer, die Nutzerzahlen sozialer Medien stetig.
Generation | Soziale Medien Nutzung | Präferierte Werte und Aktivitäten |
Digital Natives | Hohe Nutzung frischerer und dynamischer Plattformen (TikTok, Instagram, Snapchat) | Spaß, Action, Selbstverwirklichung, Kritischer Konsum, Nachhaltigkeit |
Babyboomer | Zunehmende Nutzung traditioneller Plattformen (Facebook, YouTube) | Gesellschaftsbezogene Werte (Gerechtigkeit, Toleranz, Umweltschutz), Informationssuche, Sicherheitsbedürfnis |
Erwartungen und Verhalten der unterschiedlichen Generationen in sozialen Medien
Die Vielzahl an Plattformen und deren unterschiedliche Nutzungsmuster durch die verschiedenen Generationen, erfordern eine genaue Kenntnis der Erwartungen und Verhaltensweisen.
Babyboomer
- Erwartungen: Viele Babyboomer nutzen das Netz und soziale Medien für gezielte Informationssuche und Problemlösungen.
- Verhalten: Mehr als 60 Prozent dieser Generation nutzen Facebook regelmäßig. Sie erwarten vor allem sachliche und hilfreiche Inhalte.
Generation X
- Erwartungen: Generation X ist werbekritisch und bevorzugt Inhalte, die wirklich weiterhelfen und neue Erkenntnisse bieten.
- Verhalten: Websites und Blogs für Informationen, Social Media wie Facebook und Business-Netzwerke wie LinkedIn und Xing sind wichtig.
Generation Y (Millennials)
- Erwartungen: Diese Generation sucht nach Sinnhaftigkeit und Transparenz. Sie schätzen Authentizität und persönliche Interaktionen.
- Verhalten: Starke Präsenz auf YouTube und Facebook. Beeinflusst durch Influencer-Marketing und interessiert an interaktiven Inhalten.
Generation Z
- Erwartungen: Diese Generation erwartet schnelle, authentische und visuell ansprechende Inhalte, die sinnstiftend und unterhaltsam sind.
- Verhalten: Aktiv auf Instagram, Snapchat und YouTube. Sie schätzen innovative Inhalte und den direkten, unkomplizierten Austausch.
Generation Alpha
- Erwartungen: Generation Alpha nutzt digitale Medien als integralen Bestandteil ihres Lebens. Sie erwarten neuartige Technologien und klare sowie transparente Inhalte.
- Verhalten: Aktiv auf Instagram, YouTube, Snapchat und TikTok. Sie begeistern sich für moderne Technologien und interaktive Inhalte.
Generation | Erwartungen | Verhalten |
Babyboomer | Faktenorientierter Content, Problemlösungen | Mehr als 60 Prozent nutzen Facebook regelmäßig, gezielte Informationssuche |
Generation X | Kritisch, möchten neue Erkenntnisse | Fokus auf Websites, Blogs, Social Media; geschäftliche Netzwerke wie LinkedIn |
Generation Y | Sinnsuche, Transparenz, Authentizität | Interaktive und visuell einprägsame Inhalte auf YouTube und Facebook, Influencer-Marketing |
Generation Z | Schnelle, unterhaltsame und authentische Inhalte | Aktiv auf Instagram, Snapchat und YouTube, Trend- und Innovationsaffin, direkter Austausch |
Generation Alpha | Klare, einfache und neuerdings innovative Inhalte | Normalität des digitalen Konsums, Erreichbar über Instagram, YouTube, Snapchat, TikTok |
Warum Zielgruppen-Marketing nach Altersgruppen bzw. Generationen unterschiedlich erfolgen sollte
Marketing nach Altersgruppen bedeutet tatsächlich einen differenzierten Ansatz, der sich gezielt an die jeweiligen Bedürfnisse und Verhaltensweisen der einzelnen Generationen anpasst. Gründe für dieses Vorgehen sind eine erhöhte Reichweite, differenzierte Kundengewinnung und -bindung sowie eine ganzheitlichere Marktdurchdringung.
Vorteile | Details |
Erhöhte Reichweite | Durch zielgruppenspezifische Ansprache |
Differenzierte Kundengewinnung und -bindung | Berücksichtigung der individuellen Generationenverhalten |
Ganzheitlicher Ansatz | Berücksichtigung aller relevanten Touchpoints und Customer-Journey-Phasen |
Wie und wo erreicht man durch Zielgruppen-Marketing die unterschiedlichen Altersgruppen?
Die spezifische Ansprache der verschiedenen Generationen setzt Wissen über deren bevorzugte Kanäle und Content-Bedürfnisse voraus.
Generation | Erreichbarkeit | Content-Strategien |
Babyboomer | Websites, Blogs, Onlineshops, Facebook | Informative, detaillierte, sachliche Inhalte |
Generation X | Websites, Blogs, Social Media, LinkedIn | Qualitativ hochwertige, geprüfte Inhalte |
Generation Y | YouTube, Facebook, Instagram, Twitter | Visuell eindrucksvolle und authentische Geschichten, Influencer-Marketing |
Generation Z | Instagram, Snapchat, YouTube | Authentische, schnell erfassbare und unterhaltsame Inhalte |
Generation Alpha | Instagram, YouTube, Snapchat, TikTok | Klare und einfache Kommunikation, Fokus auf neue Trends und Technologien |
Schon heute die Generation Alpha erreichen
Obwohl noch nicht alle Personen der Generation Alpha geboren sind und viele von ihnen noch Kinder sind, lohnt es sich, sich im Marketing auf diese zukünftigen Kunden einzustellen. Für diese Altersgruppe sind digitale Medien und Social Media Selbstverständlichkeiten. Sie sind am besten erreichbar über Instagram, YouTube, Snapchat oder TikTok.
Wichtige Punkte für Generation-Alpha-Marketer:
- Neue Social-Networks beobachten: Die Generation Alpha wird Innovationen förmlich aufsaugen und neue Trends lieben.
- Botschaften: Halten Sie diese klar und einfach, aber detailliert. Komplexe Inhalte werden gemieden.
- Transparenz und Nutzen: Seien Sie transparent und bieten Sie Inhalte, die den Empfängern wirklich weiterhelfen.
Fazit: Warum sich der differenzierte Aufwand lohnt
Marketing nach Altersgruppen bedeutet zweifelsohne einen deutlichen Mehraufwand. Dieser lohnt sich jedoch, da ein solches Vorgehen idealerweise zu einer erheblich erhöhten Reichweite und differenzierteren Kundengewinnung sowie –bindung führt. Das Marketing wird so noch einmal ganzheitlicher.
In hart umkämpften Märkten kann dies überlebenswichtig sein. Aber auch in einer Nische oder in einer Branche, in der Marketing nach wie vor eher stiefmütterlich behandelt wird, können Sie Ihre Alleinstellung massiv ausbauen und zukunftssicherer agieren.
Marco Berg